„Engel der Kulturen“ zu Gast an der Weser – Menschen in Höxter setzen ein Zeichen der Nächstenliebe

Den Besuch des „Engels der Kulturen“ wird man in Höxter sicher nicht so schnell vergessen: Rund 400 Menschen – darunter viele Schülerinnen und Schüler – haben sich am Programm der Kunstaktion beteiligt und dem Umzug durch die Innenstadt angeschlossen. Als dauerhaft sichtbare Erinnerung wurde zum feierlichen Abschluss eine Bodenintarsie auf dem Marktplatz eingelassen. Organisiert hatte die Aktion Rita Altmiks gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum.

„Wir möchten damit ein Zeichen setzen für Toleranz und nachbarschaftliches Miteinander im Kreis Höxter. Schließlich gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen und Religionen“, freuen sich Rita Altmiks und Tuija Niederheide vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Höxter, die das Projekt federführend begleitet haben. „Die große Beteiligung zeigt, wie wichtig den Menschen hier diese Werte sind. Wir alle wünschen uns doch Frieden und Freiheit für uns und unsere Kinder.“

Die Schirmherrschaft für die Kunstaktion in Höxter hatte Landrat Friedhelm Spieker übernommen.

Ins Leben gerufen wurde der „Engel der Kulturen“ von Gregor Merten und Carmen Dietrich aus Burscheid. Mit nach Höxter brachten sie das Symbol aus Stahl in einem Durchmesser von etwa 1,50 Meter, das sich aus den Kennzeichen des Christentums, des Judentums und des Islams so zusammensetzt, dass dabei eine Engelsfigur in einem Kreis entsteht. In insgesamt 128 Städten waren sie damit schon zu besuch.

Der Weg des „Engels der Kulturen“ in Höxter begann am Schulzentrum der Realschule. Dort präsentierten Schülerinnen und Schüler von König-Wilhelm-Gymnasium, Sekundarschule und Realschule die Ergebnisse ihrer Arbeit: Sie beschäftigten sich im Vorfeld fächer- und jahrgangsübergreifend mit dem Symbol „Engel der Kulturen“ im Themenkreis „Multikulturelles, multireligiöses Zusammenleben in gegenseitiger Toleranz, Achtung und Bereicherung“.

Viele Kinder und Jugendliche hatten dazu gebastelte Engel mitgebracht oder Transparente und Schilder, auf denen sie sich für Frieden und Toleranz aussprachen. Auch ein selbstverfasstes Gedicht wurde vorgetragen. Darin hieß es unter anderem: „Kulturelle Vielfalt ist eine Chance, gemeinsam bringen wir sie in Balance“. Als Dank für ihr Engagement erhielten alle Schulen eine Auszeichnung und ein metallenen „Engel der Kulturen“.

Die beiden Künstler waren von ihrem Empfang in Höxter hellauf begeistert. „Wir haben schon sehr viele Städte mit unserem Engel besucht, aber das hier ist wirklich etwas Besonderes“, bedankten sie sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktion.

Anschließend legte Künstler Georg Merten gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Fischer sowie Vertretern verschiedener Glaubensgemeinschaften einen großen Sandabdruck des Engels auf dem Schulhof.

Begleitet unter anderem von Kopten-Bischof Anba Damian vom Kloster in Brenkhausen, Imam Kenan Eraslan von der höxteraner Ulu-Moschee, Dr. Hans Bernd Krismanek, Pfarrdechant und Leiter Pastoralverbund Corvey, und Pastor Volker Schmidt von der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde startete der Umzug in Richtung Innenstadt mit Zwischenhalt am Forum Jacob Pins. Auch im Innenhof der Ulu-Moschee wurde der „Engel der Kulturen“ warmherzig begrüßt. Imam Kenan Eraslan dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Umzugs für ihren Einsatz zum Wohle der interkulturellen Verständigung. An beiden Orten wurden ebenfalls Sandabdrücke hinterlassen.

Weiter ging es zu Nikolaikirche. Hier warteten schon die rund 150 Kinder des Chors der Nicolaischule. Unter der Leitung von Musiklehrerin Petra Salzburger-Brehmer sangen sie ein Lied, das die Höxteranerin Lilli Streich extra für diesen Anlass mit dem Refrain „Friede, Friede für die Welt, Schalom, Salam Aleikum“ komponiert hatte. Viele Besucherinnen und Besucher der Innenstadt blieben spontan stehen und spendeten ausgiebig Applaus.

Anschließend fand auf dem Marktplatz ein gemeinsamer Abschluss statt. Als dauerhafte Erinnerung an den Besuch des „Engels der Kulturen“ ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Symbol in Kleinformat in den Boden ein.

Text: Silja Polzin

Fotos: Kreis Höxter